Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen

historische Wegesäulen und weitere historische Verkehrsmale

historische Wegesäulen (WS)

Mit der Verordnung der Landesregierung, die Errichtung von Wegweisern und Ortstafeln betreffend, vom 29sten Januar 1820. Von Gottes Gnaden, Friedrich August, König von Sachsen etc.“ wurde eine neue Form der Verkehrsorganisation eingeleitet. Den Reisenden im Lande sollte die Orientierung im Verkehr maßgeblich erleichtert werden. Dazu waren Wegweiser und Ortstafeln einzurichten. Es wurde bestimmt: „an allen Kreuzwegen, oder wo sonst Land-, Post- und Commercialstraßen, auch Communications-, Dorf- und Nachbarwege, sich voneinander trennen, … - Armsäulen und Wegweiser aufzustellen“. Auf diesen Wegweisern waren die Orte zu benennen, wo die Wege hinführen und die dazu notwendigen Entfernungen anzugeben.
Anfangs sollten die Wegweiser aus Holz hergestellt werden, es stellte sich jedoch heraus, dass diese kaum längere Zeit bestehen bleiben. Nach etwa 1830 wurden die Wegweiser durchgängig nur noch aus Stein verwendet. Sie waren zwar damit teurer in der Herstellung aber sehr dauerhaft.

Viele von diesen Wegweisern haben bis heute noch Bestand in unserer Denkmallandschaft und werden nach Möglichkeit erhalten und gepflegt. Die Verordnung galt noch bis 1934, dann wurden andere Formen der Verkehrsorganisation eingesetzt. Heute sprechen wir von ca. 1000 historischer Wegesäulen im Freistaat Sachsen mit einer sehr unterschiedlichen Verteilung auf Landkreisen und kreisfreien Städten im Freistaat Sachsen. Viele dieser Säulen sind als Denkmale ausgewiesen, viele andere wiederum nicht.

In aktueller Zeit bemüht sich die Forschungsgruppe um eine Erfassung und Zustandsbestimmung all dieser Säulen und bittet um aktive Mithilfe in diesem Prozess. Wer eine historische Wegesäule in seinem Wohn- und Betätigungsumfeld feststellt und diese in den zugänglichen Denkmallisten nicht auffindet, den bitten wir um Mitteilung über den genauen Standort (Gemarkung/ Ort, Postleitzahl, Straße, Abzweigung, ev. Hausnummer oder andere beschreibende Merkmale) an: hg24post@gmx.de

Die festgestellten und vermeldeten Fundorte werden aufgenommen und später durch einen Beauftragten der Forschungsgruppe aufgesucht. Es findet eine Sachzuordnung der Säule statt, der sichtbare Teil wird vermessen, begutachtet, fotografiert und der Zustand des Objektes bewertet. Im Ergebnis wird die Säule in eine Dokumentation aufgenommen und diese in geeigneter Form öffentlich zugänglich gemacht.
Zum besseren Verständnis um welche Art von Säulen es sich handelt, zeigen wir eine Reihe von Beispielen unterschiedlicher Bau- und Daseinsformen:

 
 

historische Wegesäulen aus der Sächsischen Schweiz in gebräuchlichen Bauformen und überwiegend aus Sandstein gefertigt

 
 

Wegesäulen aus Granit bevorzugt in den Landkreisen Bautzen und Görlitz, hier finden sich besonders auch die grünen Seitenmarkierungen und die Beschriftung auf weißem Hintergrund

 

Rundsäulen als Wegesäulen in Chemnitz-Ebersdorf, Hohndorf im Erzgebirge, weitere dieser Rundsäulen befinden sich in Gornau und Chemnitz-Grüna

 

abweichende Bauformen, hier die WS von Wolkenstein/ Floßplatz und die Rundsäule von Braunsdorf bei Niederwiesa (restauriert 2021)

 

weitere abweichende Bauformen von WS aus Kaltofen (Mittelsachsen) und Sayda
(alle Fotos: Rolf Schmalfuß, Chemnitz)

 

aufwendig gestaltete Wegesäulen hier von Johnsbach und Kurort Hartha als Beispiele dieser Verkehrsmale

zweckentfremdete Nutzung von historischen Wegesäulen: